Beobachtungen am Bienenstock

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Am Bienenstock gibt es immer was Spannendes zu sehen. Zur Zeit bereiten sich die Bienen, Wespen und Hornissen auf den Winter vor und gieren nach Zucker. Ich wurde heute sogar von einer Wespe gestochen, die ich beim Essen unterm Arm eingeklemmt habe. Eine ganze Horde wollte uns den Fisch vom Teller klauen. Auch  mein Bienenvolk wird öfter von Wespen angeflogen, die ihre Vorräte räubern wollen und so versuchen sie sich zu schützen: Sie haben eine Türsteherbrigade abgestellt, den den Eingang kontrollieren und unerwünschte Besucher abwehren.

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Sogar nachts hängen die Türsteher noch draußen rum. Je nach Intensität der Belagerung durch Fressfeinde wächst de Brigade oder schrumpft wieder.

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Jeden Tag ca 15-16 Uhr fliegen sich die Jungbienen ein. Ich wusste aus einem Vortrag, dass das so ist, aber ich wusste nicht genau wie das aussieht und dachte:” Oh, Gott, jetzt wird mein Bienenstock ausgeräubert!”

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Aber ich konnte schnell feststellen, dass dem nicht so war und zwar an den Reaktionen der Stockbienen. Die einfliegenden Flugbienen schweben vor der Beute auf und ab und üben das Landen. Und damit sich die neuen Flugbienen orientieren können und den Weg finden, gibt es Bienen, die die Funktion eines Leuchtturmes übernehmen. Die Bienen “sterzeln”.

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Die Bienen markieren die Landebahn mit einem Pheromon, dass sie in ihrem Hinterteil produzieren und zwar in der Sterzeldrüse . Die Duftdrüse liegt am hinteren Rand des Hinterleibs und setzt sich aus circa 500 einzelnen Drüsenzellen zusammen. Beim Sterzeln am Flugloch wird das Pheromon in die Luft abgegeben. Dafür nehmen sie eine bestimmte Körperhaltung ein und biegen ihren Hinterleib auffällig nach oben.  Und daran  kann man erkennen, das nicht geräubert wird, denn fremde Bienen würden sie nicht noch einladen. Die  Bienen geben den Duftstoff aber auch an Futterplätzen und Wassersammelstellen ab. Der Duftstoff dient auch im Schwarm dem Zusammenhalt des Volkes.

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Dann kontrolliere ich regelmäßig die Windel, das ist der Einschub im Lüftungsschlitz im Hochboden, auf dem alles landet, was durch die Wabengassen runter fällt und das klein genug ist, um durch das Bodengitter zu rieseln, das das Volk abtrennt.

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Diese Windel ist sehr voll mit allerlei Rückständen aus dem Stock und mit verschiedenen Pollen, man nennt dieses Sammelsurium das Gemülle der Bienen. Wenn man genau hinschaut kann man an den verschieden Sachen einiges ablesen, das heißt dann

Gemülldiagnose:

Zum Beispiel:

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Das, was wie Zucker aussieht, ist es auch. Das fällt an, wenn die Bienen eingelagertes Futter verbrauchen oder aufmachen, speziell Winterfutter. Da ich aber die ganze Zeit mit Zuckwerwasser gefüttert habe, ist das ja wie Winterfutter.

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Die Bienen lassen immer ungeheuer viel Pollen fallen. Ich frag mich sogar, ob ich mehr dort abfege, als das sie einlagern. Pollen ist die Eiweißnahrung der Bienen.

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Es gibt verschiedene Rückstände die beim Bauen und Wachsen des Volkes entstehen. Die Wachskringel entstehen, wenn sich die Arbeiterinnen beim Schlüpfen durch den Zelldeckel arbeiten. Dieser Schlupfrückstand des Deckels ist  jedem funktionalen Mitglied des Staates zuordbar. Denn er unterscheidet sich zwischen Arbeiterin, Drohne und Königin.

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Die Wachsmotten sind Vorratsschädlinge der Honigbienen,  die ihre Eier in Bienenvölkern abgelegen. Der größte Schaden entsteht durch den Fraß der Larven an den Waben und die damit verbundene Zerstörung der Waben.

Larven ernähren sich hauptsächlich von Pollenresten und den zurückgelassenen Kokons der geschlüpften Bienen. Von reinem Wachs können sich die Larven allerdings nicht ernähren. Das Zerfressen der Waben schädigt die Brut der befallenen Bienenvölker. Zum Teil wird die Brut der Bienen eingesponnen und verstirbt im Gespinst der Motten.Jungen Raupen ernähren sich vom Gemüll, sofern dies erreichbar ist. Später wandern sie auf die Brutwaben nach oben. Sie spinnen als Schutz ein Gespinst. Meist ist es eine größere Zahl von Larven, die ein Gespinst besiedeln und darunter sich durch die Waben fressen.

Quelle: http://www.die-honigmacher.de/kurs5/seite_54400.html

Also bei mir ist die Windel mit dem Gemülle durch das Lüftungsgitter von den Bienen getrennt. Die Motte hat wohl durch den Schlitz die Windel angeflogen und ihre Eier  darauf gelegt, aber sie könnten von dort nicht auf die Waben kommen. Dafür müssten sie durch das Flugloch rein.

Im August ist Fütterungspause bei meinem Ableger-Volk. Denn wenn ich durchgehend füttere merken die Bienen nicht, dass sie sich auf den Winter einstellen müssen. Deshalb habe ich Anfang August meinen Futtereimer raus genommen. Das war kein Spass für die Bienen, denn sie bauen den Futtereimer immer an und wollen nicht weichen. Ich muss sie dann etwas rabiater vertreiben und den Anbau abkratzen. Auf den Hölzern hat mein Futtereimer gestanden. Und so sieht es dann aus, wenn ich den Eimer weg nehme:

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Da nützt auch kein Beräuchern mit dem Smoker. Sie gehen nicht weg, denn die Reaktion auf den Smoker ist ‘Rauf auf die Wabe und Honigblase voll machen’. Und dieser Anbau ist für sie auch eine Wabe, und Honig ist sichtbar auch da. Also statt weg zu gehen steckten sie ihre Köpfe in die Zellen und klebten noch fester an dem Anbau.

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Der Futtereimer mit abgerissenen Anbau.

Ich habe die Bienen mit dem Smoker, aber ohne Rauch, runter pusten müssen. Den Besen mögen sie nicht. Aber ein Paar wollten partout nicht weichen, auch nicht, als ich anfing, den Anbau abzuspachteln. Sie blieben einfach drauf. Ich musste das Zeug erst mal los werden und habe es am Baum abgestrichen, Biene immer noch drauf. Hier konnten die Bienen ungestört zu Ende schlecken und sich mal überlegen, ob sie vielleicht doch wieder in den Bienenstock zurück kehren. Ich war sehr glücklich, dass bei der Aktion keine Biene verletzt wurde.

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Um den Anbau von den Holzrahmen abzukratzen musste ich die Abdeckfolie abziehen. Ich war zu diesem Zeitpunkt über eine Woche nicht mehr am Brutraum zum Gucken gewesen und so hatten die Bienen gut Zeit die Folie mit Propolis fest zu kleben. So wird der Bienenstock von den Bienen gegen Zugluft abgedichtet, damit sie ihr Mikroklima halten können.

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Propolis wird als das Kittharz der Bienen bezeichnet, weil die Bienen damit alle Ritzen und kleineren Löcher ihres Bienenstockes abdichten. Propolis besitzt desinfizierende, konservierende Eigenschaften. Die Bienen desinfizieren mit einem dünnen Überzug aus Propolis ihre Wabenzellen.

Zu Beginn des Winters wird mit Propolis das Flugloch verkleinert. Generell kann man sagen, dass die Bienen die geschmeidigen und gleichzeitig Wasser abweisenden Eigenschaften nutzen, um das Volk gegen Zugluft und Nässe zu schützen. Ein Feind, der in den Stock eingedrungen ist und überwältigt wurde, wird aus dem Flugloch geworfen. Ist der getötete Feind zu groß, wie eine Maus oder eine kleine Schlange, so wird der Körper mit Propolis vollständig überzogen und verbleibt als Fremdkörper im Stock (Mumifizierung).

Quelle: https://www.die-honigmacher.de/kurs1/seite_13000.html

Bei der Aktion habe ich natürlich schön mit Honig oder Zuckerwasser gekleckert und die Bienen waren ganz besudelt mit klebrigem Zeug. Deshalb mussten sie sich erst mal gründlich putzen:

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Oder doch lieber trinken?

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Dicke Honigtropfen laufen aus.

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Vor ein paar Tagen hatte ich eine Hornisseninvasion. Ich hatte vorher noch nie Hornissen bei mir gesehen. Was ist dies Jahr anders? Wo kommen sie her und wollen sie bleiben? Leider hatte ich die Kamera nicht bei und die letzten Tage ließen sie sich nicht blicken. Sie hingen im Apfelbaum über dem Bienenstock und machten sich am Fallobst zu schaffen und ebenso wie die Wespen vernichten sie meine Ernte am Weinspalier:

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DSC_0230 Sie stechen alles an und zuseln ein bisschen rum, wie ein Marder der nur den Kopf vom Huhn mit nimmt, aber dafür von Allen.

2 Comments

  1. Ich wollte ja nur mal kurz rein schauen, aber nun sitze ich da und komme nicht mehr los von Deinem blog. Alles ist so interessant und die Bienen faszinieren mich besonders.

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