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Das ist das Ende der Freilandtomaten! Ein schlimmer Anblick. Dieses Jahr war es ein aussichtsloser Kampf. Das ist es im Grunde jedes Jahr, die Fäule gewinnt immer, aber dieses Jahr war es früher und schneller.

Die Tomaten auf dem Looserbeet sind mausetot oder so gut wie. Alles Blätter geknipse hilft nichts, es war und ist zu nass. Es war kein Tomatenjahr, es wimmelte nur vor widrigen Umständen, ich habe zu früh gesät und es war zu lange zu kalt. Das hat die Tomaten geschwächt und die Schwachen hat es dann auch als Erste dahin gerafft.

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Meine schöne Ernte perdu, was hätte ich hier noch ernten können. Bei manchen Sorten hab ich nur eine Frucht ernten können. Meine schnöne ‘Azoychka’, die unverdorbene Hälfte habe ich noch zum Abendbrot verkocht.

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Unappetitlich. Ich bin richtig traurig. Ich überlege die ganze Zeit, was ich machen kann, um es nächstes Jahr besser zu machen, aber es hilft ja nur ein Tomatendach, aber das ist ein Bauwerk und braucht eine Genehmigung. Aber hier im Gemüsegarten sieht’s hässlich aus.

DSC_0608Hm.. wo wäre es noch möglich… Ja, wenn ich die Pfosten vom Schuppen behalten darf, dann könnte ich da ein Klarsichtdach drauf machen. Ja könnte ich, wenn ich dürfte, aber die Lichtverhältnisse stimmen nicht und da, wo sie stimmen, ist es schon besetzt oder das Dach steht nicht weit genug über oder anders herum.

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Ich sammle alle befallenen Früchte ein und entsorge sie über die Laubsack. auch die Pflanzen werde ich noch abräumen in den nächsten Tagen.DSC_0642

Wie die Geier stürzen sich die Nacktschnecken auf eine abgefallene Tomate. Es ist Raubtierfütterung.DSC_0643

All die Arbeit, all die vernichtete Ernte, es ist wirklich hart, ich war ganz traurig. Ich weiß nicht, ob das vom Geschmack Sinn macht aber ich habe die grünen, nicht infizierten Tomaten abgeschnitten und zum Nachreifen ins Gewächshaus gelegt.

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Ich habe sowas noch nie gemacht und ich halte eigentlich auch nichts davon, aber ich konnte sie nicht der näher kommenden Fäule überlassen. Dafür habe ich zu schwer für die Früchte gearbeitet.DSC_0644 DSC_0645

Bei einer dieser Früchte ergab sich beim Aufschneiden dieser Anblick:

DSC_0666Die Tomate war äußerlich vollkommen unversehrt, keine Fäuleflecken, aber innerlich hat sich doch was weg bekommen. Vielleicht wird es mir bei einigen der Früchte noch so ergehen.

Im Gewächshaus sieht es besser aus, aber auch hier haben die Pflanzen nun mit der Fäule zu tun, wie auch das erste Jahr mit Tomatenzelt. Ich weiß nicht genau wie es dazu kommt.

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Die Sporen sind ja in der Luft, man kann Kontakt ja nicht verhindern. Ich habe ja schon ein Vlies, das den Boden abdeckt. Ob es mit Kondensation an den Wänden, auf den Blättern oder Tropfwasser  zu tun hat oder mit Übertragung? Wenn es an der Kondensation liegt, kann ich nicht viel machen, außer vielleicht noch einen Ventilator oben rein hängen. Aber ich habe doch schon ein Gewächshaus mit zwei Türen, mehr geht doch kaum? Wie machen es die anderen Leute in ihren Polytunneln?

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Also knipse ich auch hier, mal sehen wie lange ich Schaden an den Früchten damit verhindern kann. Es wird nachts schon recht kühl und ich würde gerne die Türen zu machen, aber ich traue mich nicht unter den Umständen. Ein Paar Tage später war ich recht früh im Garten und inspizierte das Gewächshaus und sah das:

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Ich denke es hängt mit den starken Temperaturschwankungen zwischen Nacht und Tag zusammen. Manche Pflanzen bilden sehr stark diese Tropfen, dann betropfen sie sich selbst. Ich habe Folgendes gelesen:

“Feuchtes Wetter oder hohe Luftfeuchte (Regen, Taubildung, Nebel) fördern den Befall bei Temperaturen von 13 – 18° erheblich. Der Pilz kann nur dann in die Pflanze eindringen, wenn sie feucht ist. Innerhalb 7 Stunden keimen die Sporen. Dagegen halten sich die Sporen bei trockener, heißer Luft nur wenige Stunden, dann sterben sie ab. Deshalb ist die Infektion durch diesen Algenpilz beim gewerbsmäßigen Anbau in beheizten Gewächshäusern kaum ein Thema, wohl aber in den meistens unbeheizten der Privatgärtner. Beginn des Befalls meistens ab Ende Juli, manchmal sogar ab Mai/ Juni, oft von infizierten Frühkartoffeln oder im Boden verbliebenen Kartoffelknollen aus dem Vorjahr ausgehend.”

Da muss ich mir wohl eine Gewächshausheizung anschaffen, die die Nachttemperaturen ausgleicht. Ich lese weiter:

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“Vollkommen resistente, samenfeste Sorten gibt es nicht. Die ‘resistenten’ Sorten werden um etwa 10 – 14 Tage später befallen. Auch die Behandlung mit Stärkungsmitteln ist bei Dauerregen und feuchtkühler Luft vergeblich. Die kleinfrüchtigen Sorten haben oft die beste Resistenz. Black Plum, Cantatos, Celsior, Concorde F1 (Ahrens & Sieberz), De Berao + Lämpchen + Phytoresista Nr.1+ Resista + Teardrop (Privates Samenarchiv Bohl), Quadro (tolerant, Bingenheimer), Sweet-Cherry-F1-Hybride, Meran und Estrella sind ziemlich resistent. Maestra F 1 (Pötschke) ist ‘unempfindlich’. Vitella F 1 (Green & Easy, Kiepenkerl, N&G, Pötschke, Baldur) ist von Natur aus tolerant. Wladiwostock (Keller) widerstandsfähig. Fleischtomate Myrto F1(Kiepenkerl, Baldur, Pötschke) ist tolerant.

Frühe Sorten wie die Buschtomaten Sub-arctic Plenty und Whippersnapper (Privates Samenarchiv Bohl) können zum großen Teil abgeerntet werden, ehe der Pilz zuschlägt. Bayerische Gartenakademie, Veitshöchheim: Vitella bleibt zwei Wochen länger verschont, De Berao bleibt bis Ende 10 gesund. Flora (Baldur) war gem. Gartenzeitschrift Flora Testsieger im Heft 1/2000 in Bezug auf Ertrag, Geschmack und Kultur. Sie gilt als robust gegen Krankheiten. Die Stabtomaten Phantasia F1 und Kirschtomaten Philovita F1 (Erfurter) sollen absolut resistent gegen die Braunfäule sein. – Buschtomaten werden meistens als erste infiziert, weil sie wegen ihres buschigen Wachstums nicht schnell genug abtrocknen können. Deswegen Buschtomaten, besonders die kartoffelblättrigen, nicht in die Nähe von Stabtomaten pflanzen und möglichst auch nicht so, dass beide in der Hauptwindrichtung angepflanzt werden. Noch besser, Buschtomaten überdachen. Tomaten und Kartoffeln niemals nahe zusammen pflanzen.”

Quelle: http://www.bio-gaertner.de/pflanzenkrankheiten/Kraut-und-Braunfaeule

Danke Bio-Gärtner!

Das war doch sehr erhellend. Immerhin, Black Plum habe ich ja. Und hier kommt sie auch gleich:

Die Tomate des Grauens: Es sieht aus, wie aus einem Horrorfilm. Maden? Tentakel? Zähne? Alien-Outburst?

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Es ist der unansehnliche Beweis, dass Tomaten gerne Wurzeln bilden. Das passiert unter Tage, wenn man seine Tomaten beim Auspflanzen tiefer eingräbt. Das hier ist aber auf der Höhe von 1,40 Meter. Was diese Pflanze dazu angeregt hat gerade hier gerade zu von Möchtegern-Wurzeln gesprengt zu werden, keine Ahnung.

Auf dem unteren Bild könnte man vermuten es war vielleicht die Reibung von der Schnur.

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Aber es gibt auch noch ein paar erfreuliche Anblicke: Es reift im Gewächshaus: Vielleicht Gewinne ich hier den Wettlauf.

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Trotz all dieser Probleme habe ich immer noch was Ernten können, viel ( Pflanzen) hilft viel  in diesem Fall:

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Und mit dieser Ernte (und natürlich auch noch ein paar anderen Erntegütern)  habe ich den 2. Platz bei der Erntedankausstellung für Vielfalt gewonnen.