Es ist wirklich zum Mäuse melken: Jedesmal die letzten Tage, wenn ich in den Garten kam, hatte ich mir etwas vorgenommen zu tun, um die Instandsetzung weiter voran zu treiben, konnte aber nichts davon machen, weil ich mit dem Erhalt des Status Quo beschäftigt war. Und zwar in Form der Unkrautbekämpfung. Dabei ist Unkraut weit gefasst, ich meine damit Alles, was ungewollt an Orten im Garten wächst, wo ich es nicht haben will.

Ich dachte, ich hätte mit dem arbeitsintensiven Umgraben und Unkrautklauben von Hand in den Beetflächen gut vorgebeugt, aber die kleinsten Fitzelchen einer Wurzel von Gras oder etwas Anderem reichen, damit es wieder treibt. Das Zeug ist dann so klein, dass man gar nicht weiß, wie man ihm zu Leibe rücken soll. Dass ich die Beete nur mit Mulchen unkrautfrei halten kann, war mir von Anfang an klar, aber ich habe noch nicht genug Grasschnitt, um alles abzudecken. Auch die Staudenbeete müssen ja gemulcht werden.

Beim Spazierengehen habe ich hinter der Gartenanlage eine wilde Schnittgut-Deponie entdeckt. Was die einen loswerden wollen, will ich haben. Säcke- und kistenweise habe ich deren Grasschnitt und Vertikutierrückstände in meinen Garten getragen. Damit habe ich erstmal meine Beete im Gemüsegarten gemulcht. Leider kann ich nicht alle Beete mulchen, da zb die Zwiebeln Mulch nicht gut vertragen. Und auch Alles was ich eingesäht habe, kann nicht gemulcht werden.

So sieht es derzeit aus:

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Die gemulchten Wege. Auf der Erdbeermulchfolie wird auch noch gemulcht, aber es eilt nicht so, denn sie tuts selbst ganz gut. Ich muss nur ab und zu ein Unkraut aus den Regenablauflöchern ziehen.

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Graschnitt als Mulch auf Teilen der Rabatte.

Frischer (Unkrautsamen-freier) Grasschnitt als Mulch hat den Vorteil, dass er zusammensackt und eine dichte Decke bildet, die fast mit einander verklebt oder verklumpt. Das unterdrückt sehr gut, sogar aufkeimendes Gras, man muss nur dick genug mulchen. Aber es gibt Unkäuter, denen macht das nichts, wie Ackerschachtelhalm oder Giersch. Grasschnitt ist sehr Stickstoffhaltig. Das ist ein guter Dünger, aber manche Pflanzen vertragen das wiederum nicht, weil es für sie eine Überdüngung in die eine Richtung  ist.

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Hier zum Beispiel geht die Rabatte in die Zierstrauchecke über. Der Weg dient der Trennung beider Bereiche, die wegen ihrer unterschiedlichen Nutzung auch unterschiedlich gemulcht werden. Das Holzmulch hemmt durch seine Gerbstoffe das Wachstum der Unkräuter, würde das gleiche aber auch bei Blumensamen machen. Deshalb eignet er sich nur bei etablierten Pflanzungen wie Sträuchern. Hier steht im Vordergrund eine Rauhblatt-Herbstaster. Auf der Fläche wachsen auch Maiglöckchen und hier werden noch Herbstanemonen ausgepflanzt. Denen macht Rindenmulch auch nichts.

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Löwenzahnplage vor der Hecke. Wie man sieht, bin ich die Einzige im Weg, die sich ihres Unkrautes noch nicht angenommen hat.

Dann habe ich noch Unmengen an Löwenzahn, der zwar schön aussieht, wenn er blüht, sich aber überall hin ausbreitet, auch in die Gemüsebeete und deshalb muss er weg, obwohl ich ihn aus optischen und Insektenschutzgründen gerne stehen lassen würde. Ich habe ihn erstmal hinter dem Haus entfernt, weil dort weniger war und es einfach bewältigbarer schien. Und dann habe ich mich dem Ungemach vor meiner Hecke gewidmet, um mir meine Nachbarn gnädig zu erhalten.

Ich habe nur den Teil rechts der Gartentür geschafft, obwohl ich den Unkrautaustecher von Fiskars benutzt habe, mit dem man schon sehr viel effektiver voran kommt. Aber allein hier habe ich zwei dieser Körbe gefüllt.

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 Und obwohl die ergonomische Arbeitshaltung mit dem Gerät gelobt wird (dem ist auch so), belastet es den Körper trotzdem -am Ellenbogen, weil man immer die gleiche Hebelbewegung macht. Und dann ist das Tageslimit irgendwann erreicht, wenn man nicht einen Tennisarm kriegen möchte. So liegt nahezu der ganze Rasenbereich vorne noch vor mir, was die Entfernung angeht. Einiges war aber schon im Pusteblumenstadium und damit sich das nicht ausamt, bin ich mit einer Schere über die Wiese gekrochen und habe alle Blüten abgeschnitten und eingesackt. Das verschafft mir hoffentlich Zeit, denn die Blühsaison geht vorbei und dann kann ich das noch später machen.

Und nun kommen wir zu dem Unkraut-Problem, dass mich am meisten stresst: Überall wächst Hopfen. Dereinst dachte ich mal, ach Hopfen, wie schön anzusehen, da wuchs es ungestört an einem Zaun im Hof, weit und breit kein anderes Gewächs und der Zaun beschränkte den Wuchs auf 1,50 Meter. Doch mittler Weile weiß ich, wozu Hopfen in der Lage ist.

Auf dem Weg zum Garten fahre ich an zwei Grundstücken vorbei, bei denen der Hopfen alles überwuchert und das zieht sich vom Zaun bis in 10 Meter hohe Tannen. Der Hopfen treibt jedes Jahr neu von unten aus, die Triebe des Vorjahres verholzen und sterben ab, so dass sich ein immer dicker werdender grau-brauner Panzer über der Klettergrundlage ausbildet, über den dann die neuen Triebe kriechen. In kurzer Zeit ist alles zugewachsen, wie ein Dornröschenschloss. Sieht aber nicht so schön aus. Das abgestorbene wirre Holz sieht aus wie pflanzliche Spinnweben. Irgendwie sieht es nach Verfall und Horror-Herrenhaus aus. Das Gewicht zieht alles, was nicht Widerstand leisten kann, nach unten, so dass sich z.B. Äste verformen und Pflanzen eingehen, weil sie selbst kein Licht mehr kriegen. Auf diese Weise hat der Hopfen schon meine Hecke platt gedrückt und ein paar junge Äste eines Apfelbaumes deformiert.

Deshalb habe ich mir die Beseitigung des Hopfens vorgenommen. Mit Erschrecken muss ich feststellen, wo der überall wächst und dass man kaum hinterherkommt, da er pro Woche um bis zu einem Meter Zuwachs hat.

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Vor drei Tagen erst habe ich die Triebe am Boden ausgerissen und da komme ich wieder und das Zeug überragt die Hecke! Und dann hält es sich überall fest. Man muss es förmlich wieder vom Ast abwickeln. Ich mache kurzen Prozess, wo ich kann: Ich reiße und schneide die Kriechwurzeln raus, wo ich nur rankomme. In der Hecke ist das aber schwierig. Wie ist der nur da hin gekommen? Ich habe ihn an beiden Grundstücksgrenzen auf der Längsseite.

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Ich werde ihn zu Tode erschöpfen, durch ewiges Abreißen, aber es kostet so viel Kraft und Zeit. So ist der Gärtner auch immer Herr über Leben und Tod, denn er entscheidet, was wachsen darf und was weichen muss.