Gartenreise durch England: Pashley Manor Gardens

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Nur wenige Kilometer von King John’s Nursery entfernt,befindet sich Pashley Manor Gardens. Ein Garten, der eher an einen Landschaftsgarten erinnert, aber mit einem außergewöhnlich schönen Küchengarten. Wie viele Gärten in der Gegend ist er besonders eindrucksvoll im Mai, denn da kommen Tulpenblüte, Blue Bells Blüte und Rhododendron-Blüte zusammen. Letztere ist hier besonders beeindruckend, weil die Rhododendren hier gut 4-5 Meter hoch sind. Es ist ein einziges Blütenmehr. Dennoch ziehe ich Cottage-Gärten den Herrenhaus-Gärten vor.

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Blick von Spazierweg unter den Rhododendren.

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Blick auf die Rhododendron-Bäume von außen und weiter weg….

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Aber fangen wir beim Eingang an: Wenn man Pashley Manor Gardens betritt, kommt man durch dieses Häuschen:

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Hier ist der Ticketschalter und der Gift-Shop. Auf der Rückseite befindet sich der schöne Küchengarten, aber bis dahin ist es ein langer, verwinkelter Weg. Denn als erstes kommt man einen kleinen Hügel hinab und blickt über das “Ha-Ha” auf die Schafweide, die den Hügel wieder hinauf geht.

Ein Ha-Ha (…) ist ein Gestaltungsmittel der Gartenkunst. Der Ha-Ha ersetzt eine sichtbare Parkmauer oder einen Zaun. Er ist als trockener, deutlich unter dem Geländeniveau liegender, tiefer Graben mit steilen Böschungen oder als in einem Graben stehende, einseitig das Erdreich abstützende oder auch frei stehende Mauer ausgeführt.

Quelle: Wikipedia

Es ist eine optische Täuschung, die einen durchgängigen Horizont zeigt, so, als ob es zwischen Weide und Garten keine Abgrenzung gäbe und die Schafe jederzeit in den Garten spazieren könnten. Das dem nicht so ist, sieht man erst, wenn man kurz vor dem Graben ist. Ähnlich  dem Sicherheitsgraben bei Zoo-Gehegen, können die Tiere diesen nicht überwinden, aber der Blick kann ungestört schweifen.

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Dann führt der Weg durch die Herbaceous Border, die Staudenrabatte, wobei diese hier breiter sind, als das, was in Deutschland schon als Rabatte bezeichnet wird. Ich habe davon keine Fotos gemacht, ich fand sie nicht so berauschend. Es waren nicht meine Farben.

Weiter geht es durch eine gelb-orange Rabatte Richtung großer Rasenfläche/ Manor.

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Bei uns nicht winterhart: Prachtvolle Inkalilien.

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Pashley Manor war ursprünglich ein Wasserschloss, dass  1292  von der Familie de Passele erbaut wurde. Passele–> Pashley.  Die Familie hielt das Herrenhaus bis 1453 in ihrem Besitz.  Dann wurde es der Familie Bullen aus  Norfolk gekauft. Die Familie Bullen, deren Schreibweise sich später zu Boleyn änderte, hielt das Herrenhaus in Besitz, bis sie  zusammen mit Anne Boleyn in Ungnade fiel,  (die zweite der sechs Ehefrauen Heinrichs VIII), welche 1536 enthauptet wurde. Es wird daher vermutet, dass Anne Boleyn ihre Kindheit in Pashley Manor verbrachte. Das Herrenhaus wurde anschließend von Sir Thomas May gekauft, der das Herrenhaus in seiner heutigen Form bauen ließ.  Die gregorianische Fassade wurde 1720 hinzugefügt.

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Die jetzigen Besitzer, Mr und Mrs. Sellick, öffneten den Garten 1992 der Öffentlichkeit und haben ihn mit der Unterstützung des  Landschaftsarchitekten Anthony du Gard Pasley in seine jetzige Form gebracht.

Das Haus selbst ist nicht zugänglich, da es als privater Familiensitz genutzt wird, jedoch gibt es im linken Anbau ein Café und man kann das Gekaufte auf der Terrasse genießen.

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Wenn man um das Haus herum geht, kommt man an einem spektakulären Pool vorbei, ich hoffe, der wird nach der Schließzeit auch mal benutzt. Er sieht äußerst einladend aus:

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Auf der Rückseite befindet sich ein Gewächshaus im viktorianischen Stil, aber neueren Datums, wie hier öfters gesehen mit gemauertem Sockel:

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Bei dem Wetter hier würde ich ja Tomaten rein stellen, aber hier wird es klassisch botanisch genutzt: Perlagonium auf der Blumentreppe. Fehlt noch noch eine Spitzweg-Figur mit Gießkanne daneben.

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Ah, wieder eine Gärtnerin bei der Arbeit, ich mag den Anblick. Hier hat der Beruf noch einen guten Stand. Überall im Garten sind Statuen platziert, von denen man das Gros kaufen kann. Der Garten dient als Galerie.

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In so gut wie jedem Garten gibt es einen “Walled Garden” oder der ganze Garten befindet sich innerhalb von Mauern. Was man für ein Stilelement halten könnte, hat ganz praktische Gründe: Es weht permanent ein frischer Wind, weil wir relativ nah an der Küste sind, teilweise ist es auch sehr böig. Der Garten muss vor diesem Umwelteinfluss geschützt werden.

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Beetrosen in spektakuläer Farbe. Leider steht nirgends ein Name, was sehr wünschenswert wäre. Denn so eine Rose möchte ich auch haben, aber wie finden? Ich habe mir jetzt Rhapsody in Blue gekauft. Ich werde sie mit Epilobium angustifolium ‘Stahl Rose’, Oregano und Wicken kombinieren.

Und da man diese Mauern schon mal hat, werden sie auch sinnvoll genutzt. Während bei uns Rosen eher im Beet stehen oder an Bögen/Spalieren oder Bäumen rankeln, werden sie hier an der Mauerkrone entlang geführt. Das erfolgt ohne Spalier, aber mit einer Konstruktion aus Drähten, die mit Nägeln oder Ösen an der Wand befestigt werden. Die jungen Triebe werden dahinter geklemmt.

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Die Rosen bilden so den Beethintergrund und alle anderen Stauden staffeln sich nach Höhe davor. Gute Technik.

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Vom Rosengarten mit diesen kubistischen Heckenklötzen geht es in den Küchengarten.  Man passiert dabei eine Längsachse, die von der Staudenrabatte Richtung Pool führt. Deshalb auch noch mal der Blick von den Enden der Längsachse:

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Wunderschön angelegt, gut gepflegt und alles gut genährt. Artischocken habe ich auch mal versucht, aber sie sind mir eingegangen. Die sind wirklich dekorativ. Hier im Bild das Gewächshaus von der Seite und ein Käfig für den Kohl, gegen Schadinsekten und Kanninchen.

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Das sieht man hier auch oft: Die breiten Wegen zwischen Beeten und Rabatten sind wie ein ausgerollter grüner Teppich. Die Beete werden davon abgestochen und liegen einige Zentimeter unter diesem Weg. Die Erde hier ist so lehmig, dass sie einfach so stehen bleibt. Das ginge in unserer Gegend auch nicht. Die Kanten würden einfach nachgeben, absacken und wegbröseln.

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Auch der Gemüsegarten folgt formalen Ansprüchen. Blickachsen und Blickpunkte dürfen auch hier nicht fehlen. Links am Bildrand sieht man einen weiteren Käfig. Dieser beherbergt das Beerenobst, das vor gefräßigen Vögeln geschützt werden muss. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Leute hier die Vögel durchgehend das ganze Jahr füttern, auch die Supermärkte sind darauf eingestellt. Eigentlich müssten die Vögel vollgefressen in ihren Nestern verdauen und gar keinen Appetit mehr auf  Beeren haben.

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Noch mal zurück zum  Wässerchen vom Wasserschloss.  Versteckt unter den Kronen diverser Laubbäume und Rhododendren liegt der große Teich, auf dem Plan als “Old Moat” bezeichnet.

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Hier im lauschigen Dunkel der Bäume ist das Zuhause eines schwarzen Schwans, der so gut wie unsichtbar war, bis er sich bewegte. Ich habe ihn erst bemerkt, nachdem er mich etwas angegiftet hat. Sehr beeindruckendes Tier. Black Swan eben. Faszinierend aber auch bedrohlich.

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1 Comment

  1. Birgid Hartmann

    Juni 21, 2017 at 9:34 am

    Ich habe mich jetzt im Schnelldurchgang mal durch die herrlichen Bilder gewühlt, muss mir aber alles nochmal mit Ruhe betrachten und durchlesen.
    L G Birgid

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