Am Abend habe ich  mich noch ein bisschen mit meinen Äpfeln beschäftigt. Bei Ernte war ich wieder so fasziniert von dieser einen Sorte hier:

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Weil sie so ungewöhnlich ist. Die Form, als die Äpfel noch wuchsen, dieses matte bleiche gelb mit den braunen Punkten, wie bei einem Goldon Delicious, dann die roten Bäckchen und nun noch die roten Punkte.

So was hab ich noch nicht gesehen. Leider wusste ich bis auf den Klarapfel nicht, was ich für Sorten habe, denn ich habe sie nicht gepflanzt und als im Botanischen Garten Apfelbestimmung war, waren meine Äpfel noch nicht reif. Aber ein Apfel der so viele auffällige Merkmale hat, muss sich doch bestimmen lassen.

So hab ich  mich daran gemacht alle meine Äpfel zu bestimmen und war erfolgreich. Dieser Apfel oben ist ein Landsberger Renette.

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Eine ostpeussische Sorte, die um 1850 von Justizrat Burchard in Landsberg an der Warthe gezogen wurde.  Der Ertrag ist jedes zweite Jahr hoch, dazwischen geringer. Eignet sich als guter Tafelapfel und sehr guter Wirtschaftsapfel, auch für Süßmost und Apfelweinbereitung. Pflückreif in warmen Lagen schon Ende September, sonst ab Mitte bis Ende Oktober, man sollte druckfrei ernten wegen feiner Schale. Der Apfel ist unter günstigen Lagerbedingungen bis Anfang Jänner haltbar, wird dann aber mehlig, zu früh geerntete Früchte können am Lager welken. Kronenaufbau-, Auslichtungs- und Fruchtholzerneuerungsschnitte sind wichtig. Die breit anbaufähige Sorte ist auf geeigneten Standorten gesund und widerstandsfähig. Auf ungeeignetem Boden und Standort Krebs, Spitzendürre, Mehltau, Schorf.

Also mein Baum hat wegen zu wenig und falscher Pflege vor der Übernahme Spitzendürre, Mehltau und  Schorf gezeigt. Schorf war im letzten Herbst stark an den Äpfeln zu sehen. Dieses Jahr so gut wie nicht. Ich hab aber auch schon fleißig Auslichtungsschnitte gemacht, seit ich den Garten habe, vielleicht hat das damit zu tun.

Das hier ist die  Apfelsorte Jacob Lebel. Das ist der Baum, von dem ich dieses Jahr am meisten geerntet habe und der auch am größten ist.

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.Die Sorte wurde um 1825 in Amiens (Frankreich) von Jacques Lebel gefunden, wodurch sie auch ihren Namen erhielt. Sie wurde dann ab 1849 von der Baumschule Leroy in den Handel gebracht. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts war der Jakob Lebel eine der drei Apfelsorten, die zu Reichsobstsorten gewählt wurden.

Die Früchte sind 6 bis 7 cm hoch und 8 bis 10 cm breit und flachrund. Ihre Schale ist zunächst gelblich-grün, färbt sich jedoch mit der Reife gelb mit roten Streifen auf der Sonnenseite. Das Fruchtfleisch ist hell,etwas arm an Aroma aber schön saftig.Die Äpfel sind ab Mitte September bis Oktober pflückreif, sollten aber zum Frischverzehr möglichst spät geerntet werdenOhne geeignete Lagerung halten sich die Äpfel nur bis November.Im Kühllager ist diese Sorte bis Januar haltbar. Während der Lagerung bilden die Früchte einen fettigen Überzug.

Dieser Überzug ist etwas unerfreulich, weil der Dreck so dran kleben bleibt. Beim Waschen bleibt das Fett mit dem Dreck dann an den Händen kleben. Auch schmeckt die Schale dann seifig, was kein Genuss ist. Den ersten Apfelsaft hatte ich ohne Schälen gemacht, die ganze Charge hat dann seifig geschmeckt. Wenn man ihn schält, ist aber alles prima. Der Saft ist wunderbar mild mit viel süße und wenig Säure. Deshalb kann ich ihn auch trinken. Er hat nichts zu tun mit dem Geschmack und der Farbe von Apfelsaft aus dem Supermarkt.

Der Baum hat einen starken Wuchs und bildet buschige Kronen. Er ist auch zum Anbau in höheren Lagen geeignet und hat nur geringe Ansprüche an den Boden.  In nassen Böden neigt er zu erhöhter Anfälligkeit für Stippe und Krebs. Auch für raue, windgeschütze Höhenlagen geeignet. Nicht mehltauanfällig. Anfällig für Schorf (v.a. bei Schattenfrüchten). Außerdordentlich stark anfällig für den Apfelwickler, d.h. sehr viele Früchte sind wurmig und fallen vorzeitig ab. Da die Früchte eher lose am Baum hängen, wird ein Anbau in windgeschützter Lage empfohlen.

Da diese Sorte triploid ist, ist sie als Befruchter nicht geeignet.

Apfelwickler stimmt, Mehltau hatte ich glaube auch nicht, aber der Baum hat richtig doll Schorf, nicht nur an den Früchten, der ganze obere Teil des Baumes ist krank. Trotzdem hat er wie irre getragen. In einigen Äpfeln habe ich beim Auflesen Drahtwürmer gefunden. Wie die dahin kommen, keine Ahnung. Vielleicht sind sie an die Frucht gegangen, als sie auf dem Boden lag. Der Baum braucht auch dringend einen Auslichtungsschnitt. Die Sorte eignet sich wohl sehr gut zum Backen und wie gesagt, zum Saft machen.

Meine Recherche hat ergeben, das das hier wohl der Rote Holsteiner Cox ist.

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Der Holsteiner Cox zählt zu den alten Apfelsorten; er wurde um 1900 von Johannes Vahldiek in Eutin, Schleswig-Holstein als Sämling eines Cox Orange gezogen.  Er ist Ende September pflückreif, in der Regel ab Oktober genussreif und kann bis Dezember – bei entsprechender Lagerung auch deutlich darüber hinaus – gelagert werden. Er ist im Norden Deutschlands weit verbreitet und ist eine der Hauptsorten der in Schleswig-Holstein angebauten Apfelsorten. Der Baum ist dem feucht-kühlen norddeutschen Klima angepasst, robust und kommt mit mittleren Bodenqualitäten aus.

Intressant, je bekannter eine Sorte ist, um so weniger Sortenbeschreibungen finden sich scheinbar. Der Baum hatte ein klein wenig mit Mehhltau zu tun. Er trug dieses Jahr recht wenig aber dafür schöne große Früchte. Der Baum wurde schätzungsweise vor 2 Jahren radikal zurückgeschnitten. Dannach trieb er wie wild Wasserschosser, die nicht korrektiv entfernt wurden. Desalb gibt es kaum altes Fruchtholz und der Baum beschattet sich zu stark.