Ich liebäugel schon seit langem mit Blauregen und träume über die Möglichkeiten der Umsetzung, wenn ich endlich meinen Laubengang so weit zurückgebaut habe. Gleichzeitig bin ich aber immer wieder abgeschreckt, wenn ich bei Recherchen Schäden sehe, den Blauregen so anrichtet, wenn er Regenrinnen zerdrückt, wie ein Anaconda ein Capybara, oder wenn Drahthalterungen von der Wand abgesprengt werden usw.
Bei einem Ausflug aufs Land besuchten wir ein Haus, dass seit 6 Jahren leer steht. Wie der Blauregen hier in diesem Zeitraum gewütet hat erinnert an Dornröschen:
Hier sieht man eine eingewachsene Holzpergola, die unter ihrem Gewicht und wegen Morschheit schon weg bricht. Von diesem Ausgangsort erstrecken sich die langen Triebe der Wisteria über die gesamte Querseite des Gebäudes auf einer Fläche vom 4x 11 Metern.
Am linken Bildrand sieht man die Pergola auf der hinteren Hälfte der Terrasse. Sie umschließt die Terasse mit einer Größe von 3x 6 Metern. Überall rankelt der Blauregen. Das sieht sogar ganz schön aus. Die verholzten Triebe durchziehen den gesamten Bereich und die Wiese davor, lange dicke Triebe, die einem die Kraft dieser Pflanze spüren lassen. Erinnert mich an das bekannte Bild von Gullivers Reisen, bei dem Gulliver von den Zwergen mit Seilen am Boden festgezurrt wird.
Ok, ok, sowas haben einige vielleicht schon mal gesehen, aber was hier passiert ist ist wirklich ungewöhnlich: Ich schleiche also so ums Haus und gucke in ein Fenster und da wächst ein grüner Teppich! Wie ist das möglich?… Ich gucke und deduziere in Sherlock-Manier: An der Hauswand hat der Blauregen sich durch eine Fuge gearbeitet, durch die ganze dicke Wand!
Und auf der anderen Seite wächst es munter weiter, da wo durchs Fenster genug Licht herein fällt. Allerdings gibt es hier nie Regen, der Teil der Pflanze wird einfach von außen versorgt.
Das ist doch gruselig. Da muss man seine optische Vorliebe für diese Pflanze doch noch mal überdenken. Kann man solcher Pflanze Herr werden? Ich weiß nicht….
Ach, wo ich gerade dabei bin, möchte ich auch noch zeigen wie groß ein süßer, kleiner japanischer Spindelstrauch werden kann. Ist natürlich im Vergleich zum Blauregen nicht der Rede wert.
Aber besonders neckisch sind ja diese Samen, ähnlich wie bei einem Pfaffenhütchen. Tolles Farbspiel.
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