In der Welt gibt es ja nichts Neues und für den Einen oder Anderen ist es vielleicht das langweiligste und banalste der Welt, wenn er es schon mehrfach gemacht oder gesehen hat, aber für mich war es das erste Mal und deshalb interessant und wer mag, darf gerne zusehen, so wie ich beim Wachsschmelzen bei meinem Imkerpaten:

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Ich hatte ja im letzten Bienenbeitrag

Bienchen und Blümchen (Imkerkurs Termin 1)

über die Völker gesprochen, die über den Winter gestorben sind und die keimigen Waben gezeigt. Was passiert nun mit den Behausungen und Waben der toten Völker? Sie müssen wieder bewohnbar gemacht werden. In der Natur bei wilden Honigbienen geschieht das durch Nachnutzer alter Bienenbehausungen, wie der Wachsmotte, die die alten Waben auffrisst. In der Imkerei will aber niemand, dass Wachsmotten das Wachs fressen, denn das Wachs ist ein wertvoller Rohstoff, das in einem Wachskreislauf zirkulieren soll.

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Die Mehrheit der Imker gibt den Bienen Rähmchen mit gewalzten oder gegossenen Mittelwänden aus Wachs zum Ausbauen und lassen sie nicht im Naturbau selbst bauen. Darin werden gewisse Vorteile gesehen. Diese  Mittelwände müssen gekauft oder selbst hergestellt werden, wenn man das Wachs und die Mittelwandpresse dazu hat und natürlich auch die Zeit. Die Kosten für den Kauf der fertigen Mittelwände kann man dadurch wieder rein kriegen, dass man sein ausgeschmolzenes Wachs verkauft oder gegen rechnen lässt. Manche lassen sich auch aus ihrem eigenen Wachs die Mittelwände herstellen. Aus eigenem Wachs neue Mittelwände machen wäre natürlich das Optimum, weil man weiß, dass das Wachs nicht verunreinigt, gestreckt oder mit Schadstoffen belastet ist.

Das Wachs wird durch das Einschmelzen also wiedergewonnen und recycelt. Es gibt verschiedene Methoden des Wachsschmelzens. Hier seht ihr das Schmelzen einem großen Kessel mit Wasser. Es sieht nicht lecker aus, aber es riecht wenigstens gut, nach einer Mischung aus Honig und Wachskerze.

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Alles was in den Waben ist, kommt mit in den Topf: Also auch all die toten Bienen, Milben, Pollen, der gärige, unverdeckelte Honig und auch leider der verdeckelte Honig von den Futterwaben. Denn bei einem Volk, dass an Krankheiten gestorben ist, ist dieser auch als kontaminiert zu betrachten und muss vernichtet werden. Ohne Krankheiten in der Beute hätte man ihn ein anderes Bienenvolk hängen können, als Futter. Deshalb bleibt eine Menge organisches Zeug übrig, was hier euphemistisch auch Trester genannt wird.

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Uähh!

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Der Trester wird dann und wann abgeschöpft und in Eimern gesammelt. Am Ende werden die Wachsrückstände hier auch noch mal in einem 2. Durchgang ausgeschmolzen. Was dann übrig bleibt, kommt bei meinem Imkerpaten auf den Kompost.

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Es ist eine Raum einnehmende, schmutzige Angelegenheit. Während die alten Magazinbeuten auseinander genommen werden, kommen die benachbarten Bienen zum Räubern vorbei.

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Denn auf die auszuschmelzenden Rähmchen ist beim Transport von den Standorten an den Arbeitsplatz etwas von dem unverdeckelten Honig getropft, leichte Beute  für die sammelwütigen Bienchen.

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Gut ist das natürlich nicht wegen den Krankheitserregern. Aber es ist nur durch eine räumliche Trennung zu verhindern, wie Arbeit an einem bienenfreien Standort oder durch Arbeiten in einem geschlossenen Raum. Einige Bienen waren so hartnäckig, dass sie fast mit im heißen Wachs versunken wären. Sie wollte einfach nicht ablassen.

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Wenn der Topf zu voll wird, muss Wachs abgeschöpft werden. Es wird dabei grob gefiltert. In weiteren Schmelzdurchgängen muss das Wachs solange geschmolzen und geklärt werden, bis es richtig “sauber” ist.

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In dem Einer ist ein Bodensatz aus Wasser, welches Regenwasser sein sollte, weil man sagt, dass das Kalk im Leitungswasser das Wachs grau macht. Das Wasser im Eimer soll ein Anhaften von Wachs an den Eimerboden (auch im Topf) verhindern, damit man den Wachsblock wieder aus dem Eimer raus bekommt. Das Wasser aus der Wachs-Wasser-Mischung im Topf setzt sich mit der Zeit im Eimer nach unten ab, das Wachs sammelt sich oben und wird fest.

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Es ist sehr interessant dem Wachs beim Abkühlen zu zusehen.

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Das Ausschmelzen aller Rähmchen hat insgesamt 6 Stunden in Anspruch genommen, Aufräumen danach nicht eingeschlossen. Das ist wirklich nichts, was man nebenbei macht. Die Rähmchen sind auch noch nicht wieder einsatzbereit. Sie müssen noch gereinigt und sterilisiert werden, genauso wie die Zargen. Erkenntnis heute: Viel Arbeit, viel Dreck und viel (hässliches aber praktisches) Material, was man braucht und natürlich auch lagern muss. Man braucht also einiges an Lagerkapazitäten. So hässliche Plastikeimer kamen in meiner romantischen Vorstellung von Imkerei nicht vor.

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